Die Anatomie von Muscheln - und warum sie vielen Augen haben

Die Anatomie von Muscheln - und warum sie vielen Augen haben

Ja... und weil ich mich damit beschäftigt hatte, wie Muscheln entstehen, musste ich mich natürlich zwangsläufig fragen, welche "Anatomie" Muscheln denn haben. Es ist echt faszinierend! 

Im Inneren der Muschelschale liegt der sogenannte Muschelkörper. Er ist sehr weich, weshalb die Muschel trotz ihrer harten Schale zu den Weichtieren gehört, ähnlich wie Schnecken. Der Muschelkörper ist jedoch keine glibbrige Masse sondern ein vollständiger Körper, ähnlich wie unserer. Die Muschel besitzt nämlich einen Mund, Darm, Blut, Atmungsorgane, ein Herz, Nieren, eine Leber, Sinnesorgane, Nervenbahnen, Geschlechtsteile und vieles mehr! 

Der Mantel

Der äußere Teil des weichen Muschelkörpers wird "Mantel2 genannt und er umhüllt den gesamten Muschelkörper. Bei einer lebenden Muschel sieht man den fleischigen Mantel, wenn sie sich leicht öffnet. Der Mantelrand besteht aus drei Falten mit unterschiedlichen Aufgaben:

  1. Die äußerste Randfalte bildet die Schale und Schalenhaut (Periostracum).
  2. Die mittlere Falte erfüllt sensorische Aufgaben, wie die Wahrnehmung über Punktaugen.
  3. Die innere Falte reguliert den Wasserstrom in den Mantelraum zu den Kiemen.

Fortbewegung

Muscheln können sich natürlich auch im Wasser fortbewegen. Sie besitzen einen Fuß, der wie ein Balken, eine Zunge oder ein Wurm aussehen kann. Sind sie dann "Wurmfüßler"?! Damit können sie sich bewegen oder an Ort und Stelle verankern. Einige Muscheln schwimmen, indem sie ihre Schalen schnell auf- und zuklappen, wobei der Fuß dann natürlich nicht genutzt wird. Die Frage ob Muscheln auch Käsefüße bekommen können spare ich mir jetzt lieber... 

Bildquelle/ Lizenz: Wikipedia, Bild von: Ecomare/Oscar Bos (Nutzung erlaubt unter Namens- und Quellennennung) - HIER KANNST DU DEN SIPHON EINER MUSCHEL SEHEN!

Atmung

Beim Öffnen der Muschel erkennt man zwei "Siphone". Durch den einen wird Wasser in den Körper eingelassen, durch den anderen wieder aus. Frisches Meerwasser wird damit also von der Muschel angesaugt und über die Kiemen weitergeleitet, um über die Lunge Sauerstoff herauszufiltern.

Die Schalenform der Muscheln ist an ihre Lebensweise angepasst. Muscheln mit einem langen Sipho, wie Schwertmuscheln, leben im Sand vergraben und erreichen damit für ihre Atmung frisches Wasser. Eine asymmetrische Form, wie das einer Pilgermuschel, ermöglicht das Schwimmen. Stromlinienförmige Muscheln, wie die Miesmuschel, kommen im Brandungsbereich vor. Wenn sie von Sand begraben werden, können sie ohne einen langen Sipho ersticken.

Die Kiemen im Mantelraum dienen übrigens nicht nur zur Atmung, sondern auch zur Nahrungsaufnahme. Sie sind mit Wimpern besetzt, die einen Atemwasserstrom erzeugen, der Nahrungspartikel transportiert. Der Schleim der Kiemenbögen fängt dabei Partikel ein und transportiert sie zum Mund der Muschel.

Sinnesorgane

Obwohl Muscheln keinen Kopf haben, besitzen sie Sinnesorgane. Über Tentakel an ihrem Mantel reagieren sie auf Berührungen und nehmen sogar Geschmäcker wahr. Muscheln haben auch Augen am Mantelrand, wie die Jakobsmuschel, die bis zu 200 Augen besitzen kann. Diese Augen erscheinen als schwarze, olivenartige Knöpfe. Das kannst du ganz gut auf dem Titelbild von meinem Beitrag erkennen.